Konventionelle Schweinemast nach gesetzlichem Mindeststandard

Wie sieht das Leben aus für ein Mastschwein aus einer konventionellen Schweinemast nach gesetzlichem Mindeststandard? Das möchten wir mit dem 2. Diorama unserer Sonderausstellung „Sauwohl“ illustrieren.

Betriebsstruktur

Dieser landwirtschaftliche Betrieb ist von den Haltungsbedingungen vergleichbar zu denen des industriellen Schweinemastbetriebs. Auch in diesem Fall gelten die gesetzlichen Mindeststandards. Der Betrieb unterscheidet sich jedoch gravierend in der Betriebsgröße und -struktur. Denn im Vergleich zum industriellen Betrieb ist der konventionelle Betrieb familiengeführt. Der Landwirt wohnt also noch auf dem Hof und kümmert sich gemeinsam mit einigen Angestellten selbst um seine Tiere. Ein solcher Betrieb ist deutlich kleiner in Bezug auf die zur Verfügung stehenden Mastplätze. Das ist auch ein Grund warum sich die Zahl insbesondere solcher Betriebe in den letzten Jahren stark dezimiert hat: Denn um wirtschaftlich überlebensfähig zu sein, muss ein Landwirt, der eine konventionelle Schweinemast betreibt, aufgrund der niedrigen Erzeugerpreise einen immer größeren Schweinebestand halten.

Schweinemast

Die Tiere eines solchen Betriebs werden - ebenso wie die Tiere der industriellen Mast - nach dem gesetzlichen Mindeststandard gehalten: Jedem Schwein stehen also nach gesetzlicher Regelung 0,75 m² zu. Ab einem Körpergewicht von 110 kg muss jedes Schwein 1 m² Platz zur Verfügung haben - zu diesem Zeitpunkt der Mast sind die Tiere 1,20 bis 1,50 Meter lang.

Für Mastschweinen dieser Haltungsform ist per Gesetz kein Auslauf vorgesehen. Sie verbringen ihr Leben (ca. 6 Monate) folglich in einem geschlossenen Stall, welcher nur über 3% Fensterfläche verfügen muss. Viel von der Welt da draußen bekommen die Tiere also nicht mit. Damit die Schweine zwischen den Stallreinigungen nicht in ihrem eigenen Kot und Urin stehen, sind die Buchten in der Regel mit Vollspaltenböden ausgestattet. So können die Fäkalien nach unten hin ablaufen. Einstreu wird man in einem solchen Betrieb vergeblich suchen. Da Schweine aber hochintelligente Tiere sind, die stets nach abwechslungsreicher Beschäftigung suchen, müssen den Tieren alternativ Spielzeuge zur Verfügung gestellt werden. Dies soll auch verhindern, dass die Tiere aus Langeweile an den Schwänzen ihrer Artgenossen herum beißen. Da sich dies aufgrund der hohen Platzdichte und der geringen Beschäftigungsmöglichkeit der Tiere aber nicht vermeiden lässt, werden die Ringelschwänze bereits im Ferkelalter mit Hilfe eines Brenneisens abgetrennt („kupiert“). Diese Praktik ist derzeit in Deutschland noch zulässig, obwohl sie eigentlich bereits 1994 seitens der EU verboten wurde. Verstöße gegen dieses Verbot werden jedoch nicht sanktioniert.

Ferkelproduktion

Da die Ferkelproduktion nur dargestellt ist, um die unterschiedlichen Haltungsbedingungen der konventionellen vs. Bio-zertifizierten Zuchtsauen zu illustrieren, ist auf diesem Betrieb keine eigene Ferkelproduktion abgebildet. Die Mastschweine kommen aus der gleichen Produktionsstätte wie die Tiere der industriellen Schweinemast. Dies ist über den LKW mit der Ferkelanlieferung symbolisiert.

Die Haltungsbedingungen konventioneller Zuchtsauen sei dennoch kurz beschrieben: Die Ferkelproduktion für die konventionelle Schweinemast ist untergliedert in mehrere Stationen. Die Sauen werden einen Großteil der Zeit in der Gruppe in sogenannten Warteställen gehalten. Vor und während der Besamung befinden sie sich hingegen in der Einzelhaltung in sogenannten Besamungsbuchten. Die Besamung erfolgt in der Regel auf künstlichem Wege; der Eber wird lediglich gebracht, damit die Sauen in die Rausche kommen. Die trächtigen Sauen kommen wieder gemeinsam in einen Wartestall. Fünf Tage vor und drei bis vier Wochen nach der Geburt der Ferkel werden die konventionellen Zuchtsauen wieder von der Gruppe separiert und einzeln gehalten. Hierbei werden sie in sogenannten Kastenständen fixiert - die Möglichkeit zur Bewegung wird dadurch vollständig unterbunden. Nach drei bis vier Wochen werden die Ferkel von der Muttersau getrennt und kommen in die Ferkelaufzucht. Für die Zuchtsau beginnt nach wenigen Tagen der Regeneration der Produktionszyklus erneut.