Geschichte
Von der ersten Idee im Juli 2000 bis hin zum Baubeginn des ersten Abschnittes vergingen nur drei Monate und weitere knapp acht Monate später, am 16. August 2001, eröffnete das Wunderland mit seinen ersten drei Welten. Lesen Sie hier, wie aus einer auf den ersten Blick unmöglichen Idee ein Welterfolg wurde.
Die wichtigsten Infos vorweg
- Am 16. August 2001 wurde das Miniatur Wunderland, nur knapp ein Jahr nach Entstehung der Idee, feierlich mit den drei Bauabschnitten Mitteldeutschland, Knuffingen und Österreich eröffnet.
- Mittlerweile haben wir bereits 12 fertige Abschnitte - wir denken aber gar nicht ans aufhören!
- Zuletzt wurde der Abschnitt Monaco am 29. April 2024 für die Besucher eröffnet.
- Aktuell bauen wir an den Abschnitten Regenwald, Atacama Wüste, Anden.
Wie kam es zu der Idee?
Im Juli 2000 besuchte Frederik Braun die Alpenmetropole Zürich. Bei einem Spaziergang durch entlegene Gassen der Zürcher Innenstadt stieß er auf ein Modellbahngeschäft, welches sofort Kindheitserinnerungen in ihm wiederbelebte. Inspiriert von diesen Erinnerungen reifte in den darauf folgenden Stunden die Idee, einen vergessen geglaubten Kindheitstraum Wirklichkeit werden zu lassen.
Noch am selben Tag rief er seinen Zwillingsbruder Gerrit an und überrumpelte ihn mit folgender Aussage: „Wir bauen die größte Modelleisenbahn der Welt“. Gerrit, von Natur aus eher rational und skeptisch, zweifelte anfangs arg an Frederiks Geisteszustand und der Ernsthaftigkeit dieser Idee. Aber nachdem er an diesem Tag noch mindestens sechs weitere Anrufe von Frederik zu diesem Thema erhielt und dieser ihm voller Euphorie immer neue Ideen unterbreitete, realisierte Gerrit wie ernst es seinem Bruder mit dieser Idee war. Und so begann auch er aus technischer und betriebswirtschaftlicher Sicht darüber nachzudenken und kam zu dem Schluss, dass es technisch sehr anspruchsvoll, betriebswirtschaftlich sehr riskant und unternehmerisch verrückt sei, die größte Modelleisenbahn der Welt zu bauen - aber prinzipiell möglich. Und so war auch Gerrit kurz darauf von dieser verrückten Idee infiziert. Zu der Zeit betrieben die Brüder, zusammen mit ihrem Geschäftspartner Stephan Hertz, eine Diskothek in Hamburg und wollten schon seit längerer Zeit aus dem Nachtleben heraus.
Die kommenden Tage und Wochen verbrachten Frederik, Gerrit und Stephan damit, ihren nun gemeinsamen Traum, trotz vieler Bedenken und Zweifel im Umfeld, zu konkretisieren. Schon kurz nach der „Zürcher Erleuchtung“ stand für alle drei fest, dass sie sich auf dieses riskante Abenteuer einlassen würden.
Wie kam es zu der Entscheidung?
Bevor dieser Traum aber Realität werden konnte, musste eines gewährleistet sein: Dieses Abenteuer durfte die, über Jahre aufgebaute, Existenz als Diskotheken- und Musiklabelbesitzer nicht gänzlich zerstören. Daher musste noch geklärt werden, ob der Traum finanziell überhaupt zu realisieren ist, ob genügend Besucher kommen würden, alles technisch umzusetzen möglich wäre und ob es in Hamburg einen geeigneten Ort gibt, an dem die größte Modelleisenbahn der Welt entstehen kann.
Um zu ermitteln, ob es jemals möglich sein würde, den enormen Kapitalaufwand durch genügend Gäste zu decken, entschieden sich die drei dafür, eine Umfrage zu machen. Über 3.000 Personen mit verschiedensten Merkmalen wurden hierfür über das Internet befragt und sollten beurteilen, welche von 45, teils fiktiven, Sehenswürdigkeiten sie in Hamburg besuchen würden. Bei den Männern lag das Gedankenkonstrukt "Miniatur Wunderland" auf Platz drei, bei den Frauen auf dem allerletzten Platz. Trotz dieser gar nicht eindeutigen Ergebnisse stand nun für das Gründer-Team fest: „WIR BAUEN DIE GRÖSSTE MODELLEISENBAHN DER WELT“.
Wieso Hamburg, wieso die Speicherstadt?
„Hamburg ist für mich die schönste und vollkommenste Stadt der Welt“, hört man sowohl Frederik, Gerrit, als auch Stephan oft sagen, wenn sie auf Hamburg angesprochen werden. Alle drei sind von Herzen Hamburger und fühlen sich ihrer Heimatstadt eng verbunden, aber auch verpflichtet. Und so stand für das Team von Anfang an fest, dass die größte Modelleisenbahn der Welt nach Hamburg gehört.
Die Suche nach einem geeigneten Platz innerhalb der Elbmetropole gestaltete sich allerdings schwieriger. Es musste ein Ort gefunden werden, der sowohl für Touristen, als auch für Hamburger attraktiv und verkehrsgünstig gelegen ist, rund 2000 m² Nutzfläche pro Etage bietet, räumliche Expansionspotenziale hat, architektonisch zu einer Modelleisenbahn passt und von den Mietpreisen darstellbar bleibt. Durch Vermittlung der Wirtschaftsbehörde wurde ein Kontakt zur Hamburger Hafen und Logistik AG, kurz HHLA, hergestellt. Die HHLA war sofort von der Idee begeistert und bot die Fläche am Kehrwieder zu fairen Konditionen an. Und so war der perfekte Ort gefunden
Wie wurde das Wunderland finanziert?
Relativ schnell stand fest, dass eine Modellbahnanlage dieser Größe und dieser Detailtreue sehr teuer sein wird und sich nur über Kredite finanzieren lässt. Frederik ging also mit zwei DIN-A4 Blättern, auf denen ihre Idee skizziert war, zu ihrer Hausbank, der Hamburger Sparkasse, und hatte den Wunsch, einen Kredit über 2 Mio. D-Mark zu bekommen. Alle drei waren sich ziemlich sicher, von den Bankern ausgelacht zu werden. 2 Mio. D-Mark, zwei DIN-A4 Blätter und ein Modelleisenbahntraum... das sieht für einen Banker nicht unbedingt plausibel aus – dachten sie.
Umso überraschter waren sie, als relativ schnell das OK von der Haspa kam. Im Nachhinein hat sich zwar herausgestellt, dass sie sich komplett verkalkuliert hatten und aus 2 Mio D-Mark bis heute knapp 45 Mio. Euro geworden sind. Bei der Gästezahl haben sie sich aber glücklicherweise auch verschätzt – bis heute hatten wir 23.000.000 Besucher!
An dieser Stelle sei aber auch noch angemerkt, dass das Miniatur Wunderland im Gegensatz zu den meisten anderen Ausstellungen dieser Größe ohne jegliche staatliche Förderung ausgekommen ist!
Die Bauphase
Darauf folgend entstanden hunderte Ideen für das Konzept eine erlebbare Anlagen für die ganze Familie zu bauen. Es sollte keine Anlage hinter einer Glasscheibe entstehen, sondern eine komplette Modellwelt in der Züge nur eins von vielen Highlights sind. "Unsere Idee war es eine Welt zu bauen, die gleichermaßen Männer, Frauen und Kinder zum Träumen und Staunen animiert", beschreibt Gerrit Braun die Grundidee. Mit dieser Grundidee und tausend kleinen Spinnereien fuhren sie zu Gerhard Dauscher, einem der anerkanntesten Modellbauer Deutschlands, nach Mühlhausen in der Nähe von Neumarkt. Gerhard Dauscher war sofort von dem Traum infiziert und sagt alle Termine und Aufträge ab. Seit diesem Tag ist er der Chefmodellbauer des Miniatur Wunderlandes und für einen großen Teil des Erfolges verantwortlich.
Bevor allerdings mit dem Bau begonnen werden konnte, musste ein Team gefunden werden. Daher entschlossen sich die vier dazu ein Modellbau-Casting durchzuführen. Für dieses Casting bewarben sich mehr als 150 Personen. Es wurden insgesamt 40 Interessierte, verteilt auf zwei Tage, zu einem Casting eingeladen. Basierend auf dem Casting suchte sich Gerhard Dauscher ein Team aus Modellbauern zusammen, die zu 95% keine klassischen Modellbauer, sondern exzellente Handwerker waren.
Und so begann der Bau des Miniatur Wunderlandes in der Speicherstadt, der bis heute andauert. Aus ursprünglich 1.500 m² Fläche wurden mittlerweile schon mehr als 10.000 m². Bis 2028 sollen noch viele weitere folgen.
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Das Wunderland heute
20 Jahre Wunderland
Wenn wir uns an das Gründungsjahr 2001 zurückerinnern, hätten wir es wohl selbst kaum für möglich gehalten, dass wir 20 Jahre später mit Geschichten und Anekdoten rund um das Miniatur Wunderland ein ganzes Buch füllen können.
Aber genau so ist es gekommen und das Buch „Miniatur Wunderland Welten“ nimmt seine Leser auf 336 Seiten mit hinter die Kulissen, plaudert aus dem Nähkästchen und gibt zahlreiche Einblicke in die faszinierende Technik und den Betrieb der größten Modelleisenbahn der Welt.
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