Bio-Schweinemast nach EU-Öko-Verordnung

Wie sieht das Leben aus für ein Mastschwein aus einer Bio-Schweinemast nach EU-Öko-Verordnung? Das möchten wir mit dem 4. Diorama unserer Sonderausstellung „Sauwohl“illustrieren.

Betriebsstruktur

Dieses Diorama zeigt einen beispielhaften Betrieb, der nach den gesetzlichen Vorgaben der EU-Öko-Verordnung wirtschaftet. Der Landwirt unterliegt bei der Haltung seiner Mastschweine den klaren Regelungen dieser Verordnung.

Schweinemast

Die EU-Öko-Verordnung besagt, dass jedem Schwein eine Stallfläche von 1,3 m² pro Tier zur Verfügung steht. Ab einem Körpergewicht von 110 kg sind es 1,5 m². Zusätzlich kommt pro Tier 1 m² Auslauf (ab 110 kg 1,2 m²) hinzu. Der Auslauf für die Tiere ist ebenso vorgeschrieben wie Einstreu im Liegebereich. Zudem muss mindestens 50 Prozent der Bodenfläche befestigt sein. Das sogenannte Kupierverbot, das seit 1994 ohnehin EU-weit gelten sollte, ist für Betriebe mit dem EU-Bio-Siegel unumstößlich. Das Problem des „Schwanzbeißens“ ist jedoch ohnehin nicht so gravierend, da die Tiere weniger unter Platznot und Langeweile leiden. Dank des Einstreus können sie ihrem natürlichen Wühlverhalten nachgehen und suchen sich daher auch keine alternativen „Beschäftigungsmaßnahmen“ wie das Knabbern am Ringelschwanz der Stallkollegen.

Ferkelproduktion

Auf unserem EU-Öko-zertifizierten Mastbetrieb befindet sich zudem eine Ferkelproduktion. Nicht, weil Betriebe zwangsläufig eine eigene Ferkelproduktion integriert haben (es gibt in der Regel eigene Zuchtbetriebe), sondern um zu illustrieren, unter welchen Bedingungen Ferkel, die später in einer vergleichbaren Mast landen, „produziert“ wurden und wie sich die Haltungsbedingungen der Zuchtsauen unterscheiden. Denn: Industrielle / konventionelle Schweinemastbetriebe beziehen die Ferkel für ihre Mast aus anderen Produktionen als Bio-zertifizierte Betriebe.

Auch die Ferkelproduktion für die Bio-zertifizierte Schweinemast ist untergliedert in mehre Stationen. Die Sauen werden einen Großteil der Zeit in der Gruppe in sogenannten Warteställen gehalten. Diese verfügen auch immer über einen Auslauf ins Freie und sind eingestreut. Erst zur Abferkelung können die trächtigen Sauen in Einzelbuchten gehalten werden, in denen sie dann ihre Ferkel zur Welt bringen. Die Haltung in Gruppen ist ebenfalls mittlerweile möglich und findet zunehmend Eingang in die Praxis. Anders als bei der konventionellen Ferkelproduktion sind die Bio-Zuchtsauen nicht in Kastenständen fixiert, sondern können sich frei bewegen. Auch die Buchten zur Abferkelung sind mit viel Stroh eingestreut, damit die Sauen ihren Nestbautrieb ausleben können. Im Vergleich zur meist künstlichen Besamung in der konventionellen Zuchtsauenhaltung, erfolgt sie in Bio-Betrieben in der Regel auf natürlichem Wege.

Die Säugezeit der Ferkel unterscheidet sich ebenfalls zwischen der konventionellen und der Bio-zertifizierten Sauenhaltung. Während die Ferkel in der konventionellen Haltung nach drei bis vier Wochen von der Muttersau getrennt werden, dauert die Säugezeit in der Bio-Haltung sechs Wochen. Für die Zuchtsau beginnt nach wenigen Tagen der Regeneration der Produktionszyklus erneut.