Preiser Ferrari Fahrer 480x480

Formel 1

Was für eine Herausforderung die Entwicklung unserer Miniatur-Formel 1 wirklich war? Hier gibt's spannende Einblicke, Zahlen und Fakten zur Technik hinter dem großen Rennen.

Vom ersten Versuch zum Meisterwerk

Was über elf Jahre lang eine Vision war, fährt heute in der Miniaturwelt Monaco seine Runden, ohne Schienen, ohne sichtbare Technik, aber mit voller Renn-Action. Und sogar die Formel E fährt jedes dritte Rennen. Die Formel-1-Strecke im Maßstab 1:87 ist eines der aufwendigsten Projekte, das je im Miniatur Wunderland realisiert wurde. Rückschläge gab es viele, doch am Ende hieß es: durchhalten, tüfteln, weitermachen. Herausgekommen ist eine Rennanlage, die weltweit ihresgleichen sucht: technisch brillant, unglaublich präzise und faszinierend in jedem Detail.

Ganz am Anfang fuhr ein Dixi-Klo als Testfahrzeug über die Strecke – kein Witz! Auch wenn sich gerne untypische Fahrzeuge wie Sonic, Lightning McQueen oder Ed Euromaus auf die Rennstrecke verirren, sind die Rennen in Mini-Monaco heute deutlich professioneller: Boxenstopps, Safety-Car-Phasen, spektakuläre Überholmanöver – alles dabei. Der Weg bis hierhin war lang, denn für die frei fahrenden Autos musste eine völlig neue Technologie entwickelt werden. Herkömmliche Systeme konnten mit den Anforderungen an Präzision, Tempo und Realismus nicht mehr mithalten. Zumal das bereits im Wunderland bekannte Carsystem nicht übernommen werden konnte, da die Fahrzeuge der Formel 1 keinerlei Stauraum für Technik bieten.

Magnet-Technologie als Schlüssel

Der Trick liegt – im wahrsten Sinne – unter der Oberfläche: Zehntausende Kupferbahnen bilden winzige Spulen, die punktgenaue Magnetfelder erzeugen. Diese Felder "ziehen" die Autos über die Strecke, je nachdem, welche Spule gerade aktiv ist. In jedem der kleinen Rennwagen steckt ein sogenanntes Halbach-Array, eine spezielle Magnetanordnung, die auch bei Magnetschwebebahnen zum Einsatz kommt. So entstehen völlig freie Bewegungen – kein Schienen-System, keine vorgefertigten Routen, kein Trick. Auf den 22 m Metern Rennstrecke sorgen 24 Fahrbahnplatinen, 90 Antriebs- und 90 Ortungsplatinen, 1.080 Mikrocontroller, 5.700 Ortungssensoren und 2.800 Temperatursensoren dafür, dass jedes Fahrzeug seinen eigenen Weg gehen kann – mit allem, was dazugehört: von Reifenverschleiß über Bremsverhalten bis zur Boxenstrategie.

Komplexe Technik im Hintergrund

Die Software im Hintergrund ist fast ein kleines Wunder für sich: Sie berechnet mehrere hunderttausend Parameter pro Sekunde. So reagieren die Autos in Echtzeit auf die Bedingungen des Rennens und kein Lauf gleicht dem anderen. Jedes Auto hat ein eigenes Programm und wird individuell gesteuert. Selbst die kleinen Karosserien sind echte Hingucker: In über 60 Stunden wird jedes Auto gebaut, lackiert und mit bis zu 150 Aufklebern verziert - weil’s eben auf die Details ankommt.

Damit auch das Publikum nicht zu kurz kommt, sorgen 29 Live-Kameras für spannende Perspektiven entlang der Strecke, übertragen auf 11 Monitoren mitten in der Monaco-Kulisse. Insgesamt wurden über 39 Kilometer Kabel verlegt und mehr als 100.000 Zeilen Code geschrieben. Der Aufwand? Über 150.000 Arbeitsstunden.

Und jetzt? Volle Fahrt voraus!

Die Technik der Miniatur-Formel-1 fährt übrigens bald in ein neues Projekt: Gemeinsam mit dem Europa-Park entsteht eine Mini-Achterbahn mit Looping: Voltron, basierend auf den echten Bauplänen aus dem Europa-Park. Auch hier kommt wieder das wandernde Magnetfeld zum Einsatz, diesmal allerdings gegen die Schwerkraft. Die neue Anlage im Maßstab 1:87 wird rund vier Meter lang und wäre damit die größte Mini-Achterbahn der Welt.

Mehr dazu hier:

Tiefer eintauchen:

  • Funktionsweise der Formel-1-Strecke

    Screenshot 2025 09 10 142103

    Die Strecke besteht aus vielen, vielen hochstromfähigen Leiterbahnen und vielen Steuerplatinen mit Rückmeldesystemen. Diese dienen dazu den durch die fahrenden Autos erzeugten Stromfluss mit Stromfühlern im Schnitt zu bemessen. Diese Informationen werden wiederum an einen Computer weitergeleitet, sodass die Bahnen einwandfrei überwacht und gesteuert werden können. Allein für die Fahrlogik werden 200-300 und für das Rückmeldesystem 2000-3000 Microcontroller benötigt. Insgesamt befinden sich über 1000 Bauteile auf einer Platine und benötigt über 1,5 Tage, um diese zu bestücken. Die Herausforderung bei der Streckenplanung besteht aber auch im Material, denn die 22 Platinen müssen nahtlos aneinandergelegt werden. Ist dies nicht der Fall, kommt es zu Störungen im Fahrverhalten der Autos.

  • Bau der Formel-1-Autos

    Screenshot 2025 09 10 143952

    Zwar liegen uns die Original 3D-Baudaten der Formel-1-Autos aus Monaco vor, jedoch bringen sie uns im Maßstab 1:87 recht wenig. Skaliert man die Autos auf unseren Maßstab runter, werden bestimmte Bauteile so filigran, dass die Materialstärke nach der Schrumpfung gegen 0 geht. Somit wurden alle Autos von unserem Team eigenständig gezeichnet. Die Zeichnung eines Autos dauert ca. 50 Stunden.

    Sobald alle 20 Boliden vom Modellbau lackiert, mit den passenden Decals (Aufkleber, Folierung) versehen wurden, werden sie in die Modelltechnik weitergereicht. Hier erhalten sie das Halbach-Array, die Räder und werden eingefahren.

    Beim Start einer neuen Saison, sprich, wenn auch im Wunderland neue Formel-1-Autos und neue Designs fertiggestellt wurden, werden alte Autos, die in der neuen Saison aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur vorherigen Saison wiederverwendet werden, in ihrer Statistik zurückgesetzt. Hierbei werden Daten wie Anzahl der Siege, Anzahl der Rennen und gefahrenen Runden zurückgesetzt, sodass das Spiel von 0 beginnen kann.

  • Funktionsweise der Formel-1-Autos / Das Halbach-Array

    Screenshot 2025 09 10 144208

    Das Halbach-Array an der Unterseite jedes Fahrzeugs besteht aus einer speziellen Anordnung von über 20 Permanentmagneten, die unterschiedlich gepolt sind. Diese Anordnung, benannt nach dem deutschen Physiker Klaus Halbach, konzentriert das Magnetfeld auf eine Seite, in diesem Fall nach unten, während es auf der Oberseite nahezu verschwindet. Dadurch entsteht ein starkes, einseitiges Magnetfeld, das gezielt in Richtung der Spulen unter der Fahrbahn wirkt.

    Fließt Strom durch die vielen Leiterbahnen in der Strecke, zieht sich der Magnet des Autos automatisch dort an, wo die Felder aktiv sind. Aufgrund der hohen Anzahl an Leiterbahnen und der Steuerung durch unzählige Hochgeschwindigkeits-Mikrocontroller ist eine präzise Fahrweise der Autos garantiert.

    Die durch kontrollierte Stromimpulse lokal variierenden Magnetfelder in den Streckenleiterbahnen befinden sich in ständiger Wechselwirkung mit den Halbach-Arrays der Fahrzeuge. Die Fahrzeuge werden dadurch magnetisch angezogen und können nicht nur stabil auf der Bahn gehalten, sondern auch mit hoher Präzision in Bewegung versetzt werden.

    Die Kombination aus Halbach-Array und aktiv gesteuerten Leiterbahnen stellt somit eine innovative Form der kontaktlosen, verschleißarmen und hochgenauen Fahrzeugführung dar.