Die hohe Schule der Modellbaukunst: manchmal fast unsichtbar

Hier könnt Ihr Eure Gedanken zum neuen Bauabschnitt 5 (Schweizer Alpen) schreiben.
Here you can write down your thoughts for our new building phase 5 (Alps extension).
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Flo K (der erste)
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Die hohe Schule der Modellbaukunst: manchmal fast unsichtbar

Beitrag von Flo K (der erste) » Freitag 8. Dezember 2006, 03:33

Hallo Leute

Da ich ja in letzter Zeit nicht mit konstruktiver Kritik gespart habe, möchte ich zur Abwechslung mal wieder eine astreine Lobhudelei abliefern:

Manchmal verbirgt sich die wahre Modellbaukunst unter einem undurchsichtigen Schleier, den nur gut informierte Beobachter zu durchschauen vermögen! ;-)

Über dunkle Kanäle wurden mir heimlich einige brandaktuelle Fotos zugespielt, von denen zwei für die neugierigen Forumanen von besonderen Interesse sein dürften.

Fangen wir mit dem ersten an:

Das Bild zeigt den Bauzustand des oberhalb Churbriggen gelegenen Dorfs "Obbriggen" in der Rohbauphase:

Bild

Mir geht es hier nicht um die wunderschönen Heustadel im Walliser Stil oder den erstmals auf der Start- / Landebahn-Testanlage zu sehenden A380, sondern um die Windrose, die vorne auf das "Diorama" gekritzelt wurde!
Dort kann man sehr deutlich die entsprechenden Himmelsrichtungen erkennen.
Auf der daneben liegenden Fläche kann man sehr schön die Anweisung "Giebel nach Süden!" lesen, was mich zunächst einmal überrascht hat.

Ein Detail was mir trotz intensiver Recherche und Aufenthalt vor Ort so noch nicht aufgefallen war und mich dementsprechend verblüfft hat!

Das wird sicherlich auch einen wirtschaftlich / historischen Hintergrund haben... - Ich werde versuchen, dem auf den Grund zu gehen!


Ebenso faszinierend finde ich, wie man durch die Gestaltung einer Felswand, die ganze Geschichte einer (möglicherweise noch nicht existierenden) Burgruine erzählen kann!

Hier erst mal ein Foto des Churbrigger Stadtteils "Am Briggenberge":

Bild

Unterhalb des noch freien "Grundstücks" kann uns die Felswand eine Geschichte über eine mittelalterliche Burg-(Ruine) erzählen, die noch garnicht zu sehen ist:

Bild

An der vorderen, uns zugewandten Ecke, kann man gut einen Riss in den Fundamenten einer (vermutlich) mittelalterlichen Burgkonstruktion erkennen.

Schon zu Zeiten der Raubritter scheint sich unterhalb der Fundamente aus dem Granit (wahrscheinlich) durch Frostsprengung ein großer Block aus der stützenden Felswand gelöst zu haben, weshalb offensichtlich schon damals die entsprechende Stelle mit Natursteinen aufgemauert wurde.

Mittlerweile ist der Prozess der Verwitterung aber natürlich weiter vorangeschritten, weshalb man auch jetzt schon wieder Risse in den Stützmauerwerken erkennen kann, welche sich durch stärkeren Vegetationsbefall von den anderen, intakten Fugen unterscheiden!

Hier habe ich den Verlauf der Verwittersklüfte im Granit und dem Mauerwerk einmal rot markiert:

Bild

Da solche, liebevoll ausgestalteten Details im Gesamteindruck der Anlage später wahrscheinlich untergehen werden, wollte ich euch diese tollen Szenen und Infos an dieser Stelle nicht vorenthalten und hoffe natürlich, weiter auf Gesteinsformationen, die solch interessante Geschichten erzählen können!

Ein Riesenkompliment geht jedenfalls an den/die Erbauer!

- Danke -

Flo
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HorstSch
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Beitrag von HorstSch » Freitag 8. Dezember 2006, 07:14

@ Flo K (den ersten)

Toller Bericht, vielen Dank!
So bekommt man als Modell- und Dioramenbauer interessante Ideen und Anregungen. Sehr neugierig betrachte ich vor allem die Bilder der Szenen im Rohbauzustand, um mir daraus Nutzen für eigene Bauvorhaben zu ziehen.
Viele Grüße
Horst

Thorsten N.
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Beitrag von Thorsten N. » Freitag 8. Dezember 2006, 19:08

Weißt du zu 100%, dass das eine Burgruine wird?

Ich hätte eher an eine schöne Kirche gedacht!

Vielen Dank für die Infos!

Gruß
Thorsten
Das N steht nicht nur für meinen Nachnamen, sondern auch für die Spurweite meiner kleinen Schätze.

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Flo K (der erste)
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Beitrag von Flo K (der erste) » Freitag 8. Dezember 2006, 19:37

Thorsten N. hat geschrieben:Weißt du zu 100%, dass das eine Burgruine wird?
Ich hätte eher an eine schöne Kirche gedacht!
Also ich weiß es natürlich nicht 100%ig, deshalb auch auch "vermutlich"!

Kirche: Sehr gute Idee! Könnte auch gut sein!

Aber der exponierte Standort und die Form der Fundamente sehen für mich eher nach einer Burg (Ruine) aus. Warten wir es mal ab, mal sehen wie gut wir spekuliert haben...

Viele Grüße

Flo
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H0-Holger
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Beitrag von H0-Holger » Freitag 8. Dezember 2006, 22:51

Das mit der Kirche könnte gut angehen, und zwar eine Wehrkirche. Diese Kirchen waren wie kleine Burgen befestigt, so daß das auf den Bildern zu sehende burgartige Fundament zu einer Wehrkirche gut passen könnte.
Bevor mich jetzt jemand für einen gebildeten Menschen hält :dr.smile: : ich war mal in Muttenz (bei Basel, bekannt durch den Rangierbahnhof), dort gibt es eine solche Wehrkirche, die zwar nicht mehr als "Wehr-", aber immerhin noch als Kirche in Betrieb ist.

Ich möchte jetzt aber eine kleine Burg auch nicht ausschließen wollen...
Gruß
Holger
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Achim
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Beitrag von Achim » Samstag 9. Dezember 2006, 00:14

Ich tippe auf Burg.

Achim
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Thorsten N.
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Beitrag von Thorsten N. » Samstag 9. Dezember 2006, 08:31

Naja, ich dachte nur an eine Kirche, weil die Grundfläche sehr klein ist für eine Burg. Vielleicht wird es ja auch ein kleines Jagdschloss.

Gruß
Thorsten
Das N steht nicht nur für meinen Nachnamen, sondern auch für die Spurweite meiner kleinen Schätze.

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Beitrag von Flo K (der erste) » Mittwoch 27. Dezember 2006, 19:31

Hoi zäme!

Mittlerweile scheint geklärt zu sein, daß hier eine Kirche gebaut werden wird:
Gerhard Dauscher hat geschrieben:Grosser Raum: Wallis> Bahnhof mit dahinterliegender Stadt und durchkreuzendem Fluss. Vorbild = ein Mix aus Sion (Stadtkern mit Kirche am Berg)
Grüße

Flo
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Braumeister

Beitrag von Braumeister » Mittwoch 27. Dezember 2006, 19:58

Ich wussts schon immer...MiWuLa hat mehr details als die Polizei erlaubt!!!

lumsi2

Beitrag von lumsi2 » Freitag 29. Dezember 2006, 14:51

Allerdings hat Sion/Sitten zwei Hausberge, auf einem ist die Kirche (mit der ältesten spielbaren Orgel Europas) auf dem anderen ist die Burgruine des Bischoffsitztes., allerdings würde ich auf Kirche tippen ( wie in Raron), da Burganlagen viel grösser sind und für eine Wehrturm der einen Engpass im Tal versperrt ist eien Stadt ungeeignet.

Zu den Gibeln nach Süden, die Frontseite der Häuser sind nach süden ausgerichtet, weil aus dieser Richtung die Sonne Scheint, ebenfalls sind in diese Richtung die Balkone und die grössten Fenster. auf der Windseite
(meist Westseite) ist das Mauerwerk teilweise bis unter das Dach gezogen, und die Fenster sind nicht grösser als Schiessscharten. Bei Lawinenhängen wurden die vereinzelten Ställe und Kapellen hinter grosse Felsen gebaut damit die Lawinen das Gebäude nicht mitreissen konnten.

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Beitrag von Flo K (der erste) » Samstag 30. Dezember 2006, 01:39

Hallo Lumsi

Vielen Dank für die Infos!

Genau so habe ich mir das eigentlich auch gedacht.
Auch hier sind die einfachsten Erklärungen mal wieder das naheliegste und für jeden ganz einfach nachvollziehbar!

Ich finde es besonders schön, daß sich das dann sogar im Wunderland nachvollziehen lässt!

Auch wenn es die eher unbedarften Besucher einfach nur "schööön" finden werden, so sind die einheimischen- und gut informierten Gäste bestimmt hoch erfreut über die möglichst vorbildgerechte Wiedergabe der tatsächlichen Situation in den schweizer Alpen!

Den Freunden des "Allround-Universal-WUNDERland-Arguments" sei an dieser Stelle gesagt, daß es nicht die "egal... - merkt-eh-keiner"-Einstellung war, die das Wunderland zu dem gemacht hat, was es heute ist:

Eine bestmöglichst glaubwürdige H0-Schauanlage der Superlative!

Sorry, aber das musste einfach mal gesagt werden!

Flo
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Gast

Beitrag von Gast » Samstag 30. Dezember 2006, 10:05

Flo K (der erste) hat geschrieben:Hallo Lumsi

...

Auch wenn es die eher unbedarften Besucher einfach nur "schööön" finden werden, so sind die einheimischen- und gut informierten Gäste bestimmt hoch erfreut über die möglichst vorbildgerechte Wiedergabe der tatsächlichen Situation in den schweizer Alpen!

Den Freunden des "Allround-Universal-WUNDERland-Arguments" sei an dieser Stelle gesagt, daß es nicht die "egal... - merkt-eh-keiner"-Einstellung war, die das Wunderland zu dem gemacht hat, was es heute ist:

Eine bestmöglichst glaubwürdige H0-Schauanlage der Superlative!

Sorry, aber das musste einfach mal gesagt werden!

Flo
Dann muss die Sicht eines Hardcore Modellbahners auch einmal geschrieben werden...

Der normale Besucher, von denen das Miwula lebt, empfindet es als schön, dass ist richtig. Echte Hardcore Modellbahner sehen das oft anders! Das ist Ernst gemeint und nicht nur meine Meinung.
Für diese sind die Anlagen unglaubwürdig. Sicher ist diese Gruppe klein aber nicht zu verachten.
Knuffingen und Hamburg waren anders gelagert: Verkehr in einer Stadt lässt viel mehr zu. Deshalb find ich diese BA´s noch mit am Besten. Völlig enttäuscht bin ich vom USA Abschnitt! Gerade durch die langen Züge hätte dieser ganz anders gebaut werden müssen. So ist er eine "Aktionsdetail überfrachtete" Fläche wo die langen Züge untergehen, leider.

Die hervorragende modellbauerische Leistung des Teams stellt dabei keiner in Abrede. Das Bergdorf im WB321 ist für mich ein Gedicht! Wunderbarer Modellbau!

Es ist dass zuviel an sichtbarem Gleis, dass zuviel an Aktionen. Für einen Hardcoremodellbahner sind ausgestaltete Details in einer beruhigten Landschaft wichtiger.

Ich will es mal so erklären: Jedes Kind, welches seine Eisenbahn plant, will auf die Platte soviel wie möglich packen, Wenn möglich auf eine 1,5 x 3 Meter Platte in H0 einen Kopfbahnhof, Rangierbahnhof, 3 Hauptstrecken und 4 Nebenbahnen, Hafen und Flugplatz, eine große Stadt.
Ich war da nicht anders.

Heute sehe ich das Vorbild. Was bedeutet das für mich bei einer Schweiz Anlage nur noch Wassen in Betracht kommt weil die Strecke in drei Ebenen liegt. Der Rest ist eine soweit möglich vorbildliche Landschaft.
Wollte ich eine Schmalspurbahn dabei haben würde ich Visp nachbauen. Der Bahnhof ist nicht gigantisch groß wie Brig aber die BVZ hat dort ihr Depot und die BVZ Strecke läuft parallel neben der SBB Rhonetal Linie von Brig her in den Bahnhof ein und zweigt dann ins Tal der Matter Vispa ab.

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Achim
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Beitrag von Achim » Samstag 30. Dezember 2006, 14:50

Hallo Ulrich!
Hallo Flo!

Na da habt ihr ja ein heißes Eisen angepackt.
In der Tat ist es so, einige besonders hartgesottenen Modellbahner, Ulrich nennt sie Hardcoremodellbahner, sehen das tatsächlich so. Einige gehen sogar soweit, ihre persönlichen Meinungsmaximen, ihren persönlichen Geschmack als Maßstab zur Beurteilung des Wunderlandes zu nehmen, deswegen nennen sie das Wunderland "Spielbahn oder Disneyland".

Einige gehen sogar soweit, das sie als "einzig mögliche Modellbahnthemen" den Nebenbahnbahnhof in Epoche III annehmen, weil sich anderes gar nicht unter den räumlichen Bedingungen des Normalsterblichen in einem Modellbahnzimmer glaubwürdig darstellen ließe, es sei denn er hätte eine ganze Scheune oder das Wunderland zur Verfügung.

In den USA verkehren viele Kilometer lange Güterzüge. Wenn man solche Monstren realistisch nachbilden möchte, müßte man eine Anlage so groß wie das Wunderland nur mit den USA nachbauen.

Es soll sogar "Hardcore Modellbahner" geben, die keine einzige Lok besitzen, weil letztlich keines der angebotenen Modelle im Detail vollständig nachgebildet ist und daher ihren Maßstäben genügt. Das spart ne Menge Geld.

Solche Auffassungen vom Modellbahnhobby finde ich völlig okay.
Seinen eigenen Erwartungen sollte man genügen.

Auch mein Geschmack sind schöne großzügige Anlagen wie sie das Modellbauteam Köln jahrelang auf dem Messe dort gezeigt hat.

Ich find es aber auch okay, wenn jemand sein Rhätisches Krokodil in seinem Garten über den Rundkurs schickt, auch wenn weit und breit keine Alpen in Sicht sind, einfach weil er Freude an dieser Lok und ihrer Bewegung hat.

Von daher gibt es sehr viele Möglichkeiten, dieses Hobby für sich persönlich bestmöglich zu genießen.

Kritisch wirds nur dann, wenn die eigenen Auffassung den anderen Modellbahnern aufoktroiert werden soll. Wenn auch das Wunderland den unterschiedlichsten Ansprüchen sämtlicher Modellbahner genügen soll.
Was uns gefällt, gefällt wirklich nur uns. Mein Töchterlein wendet sich nach kurzer Zeit ab. Das würden auch 80% der anderen Besucher tun.
Von daher kann so eine Schauanlage immer nur ein Kompromiss sein, wenn sie die Massen begeistern soll.

Ich erkenne bei den Wunderländern das große Bemühen, es auch den sehr kritischen Modellbahnern recht zu machen, ohne in "Vorbildsklaverei" zu verfallen.

Kompromiss heißt aber auch, das man über die Art und das Ausmaß des Kompromisses trefflich anderer Meinung sein kann. Und darüber gibt es hier eben öfter mal Debatten, und das ist auch gut so. Lasst sie uns leidenschaftlich führen und auch ernst nehmen - aber möglichst nicht persönlich verletzt sein, wenn ein anderer mal eine etwas andere Auffassung von einem guten oder schlechten Kompromiss hat.

Lasst uns hier gemeinsam über einen bestmöglichen Kompromiss der verschiedenen Ansprüche debattieren, nichts anderes macht das Modellbauteam des Wunderlandes auch.
Wie sehr sie sich Mühe geben, das Allerbestmögliche und modellbahnerisch glaubwürdige abzuliefern, das kann man denke ich gut sehen.

Wenn wir auf die Suche nach dem "Faulen" am Kompromiss gehen, dann wird jedem was anderes stinken - dem Achim fehlen besonders die vorbildgerechten Tauben in der Zechensiedlung, dem Flo der Aufzug ins Skigebiet, dem Ulrich fehlt es an ruhiger Landschaft.
Bringen wir unsere Ideen und Vorstellunge ruhig alle ein
- wir sollten nur nicht erwarten, das nun aber
- "hoppla jetzt komm ich "-
unsere persönliche Philosophie vollständig umgesetzt wird,
- "sonst sind wir aber Sauer!!!"

Ich denke wir sind uns ja alle einig, das der USA Abschnitt jedenfalls um einiges zu klein ist, selbst von den Erbauern war das schon zu hören.

Die Welt wird nicht untergehen, wenn es keinen neuen glaubwürdigeren USA Abschnitt gibt, schwer vom staubsaugerbedrohte Tauben der Zechensiedlung fernbleiben und der Gneis im Wunderlandalpentunnel fehlt oder man nirgends den oberirdischen Ausgang der Porta Alpina entdecken kann. - aber schön wär es doch - auch fürs Wunderland.

Hüten sollten wir uns jedenfalls vor einer Einstellung: Wenn es dies und das nicht gibt, dann.....werde ich nicht mehr.....fände ich unmöglich.....jetzt nur noch eine unglaubwürdige Spielbahn....Disneyland.....etc etc.

Genausowenig produktiv wäre es natürlich, wenn alles in völlige Beliebigkeit abgleiten würde, wie Flo zu Recht kritisiert .

freundliche Grüße nach Kassel, Limburg und ins Wunderland

Achim
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Beitrag von ssilk » Samstag 30. Dezember 2006, 17:45

Ich schreib auch noch was dazu, als Nichtmodellbauprofi.

Und zwar denke ich, dass jede Modellbahn das Recht hat, für sich alleine zu stehen. Und niemand hat das Recht sich herausnehmen zu können, das ist richtig und das ist falsch. Das ist keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, es geht hier darum, dass niemand für sich in Anspruch nehmen kann, die Weisheit, wie eine Modellbahn auszusehen hat mit dem Löffel gefressen zu haben.

Denn: Zeig mir eine Modellbahn, die angeblich 100% vorbildgerecht ist und ich werde sagen "Ja, aber warum bewegen sich die Menschen da drauf nicht? Sind die tot?"

Darum: Wirklichkeit entsteht in den Augen des Betrachters (die Nerven vom Auge enden an der Rückseite unseres Hirns, werden dort verarbeitet und dringen von dort in die Informationsverarbeitenden Bereiche des Gehirns vor).

Wirklichkeit, oder auch Realismus oder Realitätsnähe, entsteht also nicht auf der Platte, sondern im Kopf!

Wer also mit festen Vorstellungen an eine Modellbahn herangeht, schon genau weiß, wie etwas auszusehen hat, der wird doch nur enttäuscht. Viel besser ist es doch, sich von solchen Vorstellungen beim Betrachten frei zu machen oder sich beispielsweise zu fragen: Eigentlich würde ich das so und so bauen, aber warum eigentlich nicht auch so?

Was macht das Wunderland also so gut? Ganz einfach: Die Geschichten. Ich glaube das ist es, was die Leute so mögen, wo es im Hirn Klick macht und man sieht sich plötzlich selbst auf der Platte stehen. Oder dass man vergleichen kann: So was ähnliches habe ich auch schon mal erlebt. Oder: Ja, das würde ich gerne mal erleben.

Das ist auch das Geheimnis des Erfolgs des MiWuLas, denn das MiWuLa verkauft keinen Realismus, sondern Träume, Leute.

Wer also seine Anlage daheim so plant und baut, dass nicht der Realismus sondern das "Was würde ich selbst gerne erleben" im Vordergrund steht, der hat meiner Meinung nach einen ganz entscheidenden Schritt getan. Wie das Ergebnis dann ausfällt ist dann eher egal, hauptsache, man hat Spaß dabei.

Gast

Beitrag von Gast » Samstag 30. Dezember 2006, 20:15

Achim hat geschrieben: ...Kritisch wirds nur dann, wenn die eigenen Auffassung den anderen Modellbahnern aufoktroiert werden soll. Wenn auch das Wunderland den unterschiedlichsten Ansprüchen sämtlicher Modellbahner genügen soll
...Ich erkenne bei den Wunderländern das große Bemühen, es auch den sehr kritischen Modellbahnern recht zu machen, ohne in "Vorbildsklaverei" zu verfallen.

...Ich denke wir sind uns ja alle einig, das der USA Abschnitt jedenfalls um einiges zu klein ist, selbst von den Erbauern war das schon zu hören.
...
Achim
Gerade die "sparsamen" Kölner Anlagen sind ein Leckerbissen für Modellbahner.

Und die eigene Meinung als alleingeltend hinstellen sollte auch unterbleiben. Nur geht man als Modellbahner anders an eine solche Anlage heran. Da kann es sogar sein das das "Wie wurde etwas umgesetzt" wichtiger ist als das "Was wurde umgesetzt".
(PS Es gibt sicher Modellbahner die nur die eigene Bahn als DIE Modellbahn akzeptieren.)

Der Titel von Flo K. "Die hohe Schule der Modellbaukunst: manchmal fast unsichtbar" trifft es sogar: Modellbahner die unter einer Anlage liegen weil sie erkunden wie die Anlage gebaut wurde. Was mit der Anlage ist, ist ihnen nachrangig.

Was mich wirklich beschäftigt hat ist die Frage was das Team bewogen hat den US Teil so zu planen und zu bauen. Wollte man alle Ideen und Anregungen berücksichtigen die teilweise tausende Kilometer auseinander liegen?
Der US Abschnitt ist nicht wirklich zu klein! Er ist nur zu klein für das was auf ihm gezeigt wird!
Hier wäre weniger einfach mehr gewesen!

Und manchmal denke ich wenn ich den Schweiz Teil hier so verfolge - um zum Ausgangsthema, denn das ist ja der BA Schweiz, zu kommen - das der am Ende ähnlich wirkt: Zuviel auf zuwenig Fläche.

Einfach mal meine Gedankengänge am US Teil erklärt:
Die Grundidee mit Las Vegas - durch welches die UP Hauptstrecke von Salt Lake City / Ogden nach Los Angeles geht - als zentrales Thema ist für eine Anlage garnicht verkehrt.
Meterhohe Chicagoer Hochhäuser in H0 kennen wir doch schon aus Sinsheim (Gruppe aus Kiel).
Dazu einiges was um Las Vegas herum ist:
- natürlich Wüste
- Death Valley
- der Groom Lake ist nur gut 100 Meilen weg, was ansonsten im Norden von Vegas ist sollte man besser nicht nachbilden
- der Hoover Damm
- der Grand Canyon (mit eigener Museums Eisenbahn)
- Highways
- Eisenbahn.

Das die Feuerwehrfahrzeuge die gelungene New Yorker Lackierung haben statt der einfachen aus Las Vegas kann durchaus machen. Auf meinem Spartan-Saulsbury Heavy Rescue und meiner Freightliner Ambulance - ein MFÖ und ein Merlau - in Californien steht, wenn man genau schaut, Aberdeen, MD (Maryland :wink: ).
Aber in den USA gibt es da eh keine Regeln, da gibt es sogar blaue Feuerwehrwagen und der Nachbarort hat rote und der andere Nachbar grüne oder weiße oder gelbe.

Beim Rollmaterial denke ich so: Der Zug muss von der Lok bis zum letzten Wagen optisch stimmen. Bei mir setzte ich den Level noch höher mit Wagentypen, das muss aber echt nicht sein, hatten wir hier auch schon einmal diskutiert.
PS: Ich bin deshalb gegen eine Zugdatenbank weil das nur Stoff für tausende Diskussionen gibt über Wagenreihung und falsche Züge und so.
Und wenn auf der Strecke durch Las Vegas ein Zug der BNSF oder ganz hart der Ostküstenbahn Norfolk Southern fährt ist das okay.

Über die Vorschläge hier im Forum: "Wenn die USA größer gebaut werden dann noch zusätzlich noch mit Kanada und bis zum Panamakanal" kann ich nur den Kopf schütteln.
Das wäre so als würde man fordern auf der Fläche von Knuffingen auch noch Hamburg und den Flughafen zu bauen.
ssilk hat geschrieben:Wirklichkeit, oder auch Realismus oder Realitätsnähe, entsteht also nicht auf der Platte, sondern im Kopf!
Ja und Nein. Was bei der Überflutung mit den optischen Reizen, insbesondere auf dem Schenkel "Las Vegas - Florida Keys", passiert: Es passt nicht zusammen und wirkt unreal. Dort und im Mittelteil ist zuviel Gleis verlegt, zuviel Viergleisige Strecke und das wirkt nicht.
Sicher ist das das Gehirn eines Westcoast US Modellbahners (me :wink: ) der beim Stichwort Las Vegas etwas erwartet wozu mit Sicherheit nicht Cape Canaveral und die Keys neben Las Vegas gehört.

PS: Die echte Area 51 ist am Groom Lake im Nordosten von Las Vegas, mitten im Sperrgebiet des Übungsgeländes der riesigen Nellis Air Force Base, die auch direkt in Las Vegas ist und u.a. auch die Heimatbasis der Kunstflugstaffel der Air Force, den THUNDERBIRDS ist.
Dort haben sie an etwa 360 Tagen im Jahr CAVU (Clear Air, Visibility Unlimited)

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Achim
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Beitrag von Achim » Samstag 30. Dezember 2006, 21:23

Hallo Ulrich!

Ulrich hat geschrieben
Nur geht man als Modellbahner anders an eine solche Anlage heran.
Das trifft den Punkt - die Modellbauer des Wunderland sind keine Modellbahnbauer -sondern Schauanlagenbauer. Sie bauen nicht für die Sehgewohnheiten der Modellbahner, sondern für den Nichtmodellbahner - jedenfalls schwerpunktmäßig.

Ulrich hat geschrieben
die Frage was das Team bewogen hat den US Teil so zu planen und zu bauen. Wollte man alle Ideen und Anregungen berücksichtigen die teilweise tausende Kilometer auseinander liegen?
Das ist denke ich tatsächlich passiert, zuviele Super Ideen und viel zu wenig Platz.
Wenn ich ehrlich bin, kann ich das gut nachvollziehen.
Das das Team des Wunderlandes so heterogen ist, ist da mal ein Nachteil.
Man hatte 100 qm, wußte noch nicht wieviel Besucher man noch mehr bekommen würde, hat 1000 Ideen gehabt und wollte wenigstens 10 auf der Anlage verwirklichen - kritisch betrachtet vielleicht 5 zuviel.
Damals träumte man noch von "einmal 3000 Besuchern" :lol:
Wenn man gewußt hätte, was man heute weiß -- aber eigentlich sollte die Anlage damals ja fertig sein, da wollte man schnell noch möglichst viele Highlights einbeziehen.
Im Detail finde ich den Anlagenteil Amerika aber extrem gelungen.
Warten wir mal ab was in ein paar Jahren passiert.
Ulrich hat geschrieben
Und manchmal denke ich wenn ich den Schweiz Teil hier so verfolge - um zum Ausgangsthema, denn das ist ja der BA Schweiz, zu kommen - das der am Ende ähnlich wirkt: Zuviel auf zuwenig Fläche.
Also da bist du nicht der einzige der manchmal in stiller Stunde das befürchtet - mir ist das auch schon so gegangen

- Bei dem Streckenverhau wie er sich im Moment präsentiert.

- Ein wenig anders empfinde ich es dann, wenn ich mir den Plan der oberirdischen Streckenführung ansehe. Dann kommt mir das ganze nicht mehr so überfrachtet vor.
Wahrscheinlich müssen wir einfach abwarten, wie sich der fertige Anlagenabschnitt dann präsentiert. Ich hab auch die Hoffnung, das es mir so geht wie in Skandinavien, da hatte ich auch die gleiche Befürchtung und dann sortierten sich die Strecken, sehr schön wie ich finde, in die Anlage ein. Außerdem werden es ja praktisch zwei Anlagen übereinander sein.

Ich bin schon sehr gespannt.

Achim
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ssilk
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Beitrag von ssilk » Sonntag 31. Dezember 2006, 00:25

bigboy4015 hat geschrieben:Über die Vorschläge hier im Forum: "Wenn die USA größer gebaut werden dann noch zusätzlich noch mit Kanada und bis zum Panamakanal" kann ich nur den Kopf schütteln.
Das wäre so als würde man fordern auf der Fläche von Knuffingen auch noch Hamburg und den Flughafen zu bauen.
Man kann sich denke ich darüber einig sein, dass die jetzige USA auf einer 4 mal so großen Fläche (vielleicht mit ein paar mehr "Landschaftsübergängen") viel besser zur Geltung käme. Den Platz hat man halt nicht. Aber da sind wir wieder am Punkt: Den Machern des MiWuLa gefiel die USA halt einfach so gut, dass sie es machen wollten und das obwohl rein von der Logik her dort - zumindest aus dem heutigen Wissen heraus betrachtet - dort England/Irland/Island hin müsste. Offensichtlich hat das denen nicht so viel Spaß gemacht.

Und da meine ich ist auch der wichtigste Punkt und ich wiederhole mich da: Es muss Spaß machen!

Wenn es keinen Spaß machen würde das MiWuLa zu bauen, oder jede andere beliebige Modellbahn, dann würde diese nicht so aussehen, wie sie jetzt aussehen. Man sieht an jedem dummen Detail, dass es im groben und ganzen Spaß macht, und man sieht auch, wo es keinen Spaß macht.

Spinnen wir mal rum: Völlig logisch wäre es wie gesagt (meiner Meinung nach!) gewesen, dort wo jetzt die USA ist, hätte man England/Irland/Island usw. gebaut (Vielleicht ist auch noch etwas zu viel?). Aber - wie gesagt und ganz offensichtlich - hat das aber nicht so viel Spaß gemacht wie die USA und wenn man sich die Besucherzahlen (wie voll sind welche Anlagenteile) anschaut, dann ist die USA nunmal der volle Erfolg und das liegt eben daran, dass es Spaß gemacht hat es zu bauen, weil man sieht und vorallem, man spürt es.

Drum sag ich, und ich bleibe dabei: Es ist hirnverbrannter Blödsinn, wenn man eine Anlage in dieser Größe bauen will, nur weil man etwas genau nach dem Vorbild machen will. Wozu? Die Wirklichkeit gibts doch schon, man muss sie doch nicht nochmal bauen? :)

Natürlich muss die Anlage "in sich halbwegs logisch sein", man muss einem klaren Konzept folgen, man kann nicht beliebig bauen, über die Regeln der Logik kann man nunmal nicht gut streiten, aber WAS man nach diesen Regeln baut ist eigentlich egal, Hauptsache, es macht möglichst vielen Leuten Spaß, dort mitzuarbeiten.

Eine Modellbahnanlage in der Größe wird nicht dadurch im Kopf realer, wenn sie eine 100%ige Kopie der Wirklichkeit ist, sondern eher dadurch, dass man auf ihr leben will, selbst Teil der Anlage werden will.

Es bringt also nichts, wenn man der Detailtreue den Spaß opfert, denn wenn man bei so einer rießigen Anlage nur eine handvoll Leute hat, die zu 100% hinter dem Konzept stehen, dann kann man einpacken. Alle die mitbauen müssen sich damit verbunden fühlen und das, genau das ist viele hundert mal wichtiger, wie Detailtreue, denn nur die Menschen, die an der Anlage arbeiten und sie aufbauen sorgen dafür, dass sie lebt und damit auch in deinem Kopf real werden kann.

Die scheinbare Realitätsferne hat also Konzept: Nur dadurch bekommt man so viele Leute dazu, sich dafür zu interessieren und auf einen gemeinsamen Nenner zu heben. Das ganze hat also nichts mit Realität zu tun, sondern mit Politik!
ssilk hat geschrieben:Wirklichkeit, oder auch Realismus oder Realitätsnähe, entsteht also nicht auf der Platte, sondern im Kopf!
Ja und Nein. Was bei der Überflutung mit den optischen Reizen, insbesondere auf dem Schenkel "Las Vegas - Florida Keys", passiert: Es passt nicht zusammen und wirkt unreal. Dort und im Mittelteil ist zuviel Gleis verlegt, zuviel Viergleisige Strecke und das wirkt nicht.
Sicher ist das das Gehirn eines Westcoast US Modellbahners (me :wink: ) der beim Stichwort Las Vegas etwas erwartet wozu mit Sicherheit nicht Cape Canaveral und die Keys neben Las Vegas gehört.
Details. Wie man es machen hätte können ist völlig irrelevant, das Konzept des MiWuLa lässt solche "Sprünge" durchaus zu, aber ich stimme mit dir überein, dass der USA-Teil speziell bei Las-Vegas/Miami etwas überfrachtet wirkt. Aber es ist trotzdem oder gerade deswegen mit einer der besten Anlagenteile, weil es heißt ja "Wunderland" und nicht "Realitätsland". Es geht den Machern denke ich nicht darum, die Wirklichkeit wiederzuspiegeln, sondern den Eindruck zu geben, dass es wirklich sein könnte: Wär es nicht toll, wenn Miami und Las Vegas direkt nebeneinander lägen?

Das ist ein wichtiger Unterschied und bis jetzt halten die sich auch dran. Hat man das kapiert - und ich denke die meisten Besucher verstehen das auch sehr schnell - dann hat diese Anlage nur ganz wenige logische Brüche, die man auch nur sieht, wenn man die Anlage lange kennt. Wenn man natürlich mit den üblichen Modellbau-Vorstellung rangeht funktioniert das eben nicht. Das kann man den Machern vorhalten oder auch zugute halten. Aber da sind wir wieder am Anfang, wo ich sagte: Niemand kann von sich behaupten zu wissen, wie Modellbau auszusehen hat.

Also sind wir hier auch - ganz klar - in einem Bereich, wo es heißt "Geschmackssache". Und auch das finde ich gut. Es gibt andere Anlagen, wo genau diese Realität viel besser zum Ausdruck kommt. Das MiWuLa gehört da nicht wirklich dazu. Auch darüber kann man sich denke ich einigen. :)

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Beitrag von Achim » Sonntag 31. Dezember 2006, 01:04

Alexander hat geschrieben
Und da meine ich ist auch der wichtigste Punkt und ich wiederhole mich da: Es muss Spaß machen!
Yes Sir!

Ich gehe sogar noch weiter: Es muß allen Spaß machen - die Spaß verstehen!

Dem 5 jährigen Mädchen - und dem 50 jährigen Lokführer.
Es soll die Träume aller Träumer bedienen und das dann möglichst vorbildorientiert. In dieser Reihenfolge.
Das heißt auch die reale Welt sollte eine Rolle spielen, was wir träumen hat auch immer einen Realitätsbezug.

Die "ernsthaften Modellbahner" die keinen Spaß verstehen, die wird man niemals überzeugen und zufrieden stellen können, weil die die Welt nur mit einer Schieblehre messen und nachahmen wollen.

Die ernsthaften Modellbahner, die einen Spaß verstehen, die sollten wir aber schon berücksichtigen. So eine miniaturisierte Welt wirkt echter, wenn sie sich auch stark am Vorbild orientiert, wo das möglich ist, d.h wo nicht die Gefahr besteht, das sie langweilig wird.

Von daher haben Beanstandungen und Diskussionen über "Bei Rot übers Signal" , 1/2 qm Cape Canaveral, der Wunsch nach vorbildorientierten Zugzusammenstellungen, z.b. schon ihren Sinn und ihre Berechtigung.

Genau wie der Wunsch, das die Phantasie "an die Macht" gehört, weil es doch Wunder im Wunderland sind.

Ich hab mich ja in einigen Fällen :lol: , ich sag nur präalpide Granite und orthofazielle Gneise, auf die "Wunder" Seite geschlagen.

Wir müssen nur aufpassen, das die Phantasie nicht zum Vorwand für völlige Beliebigkeit wird und ohne Not die Vorbildorientierung auf der Strecke bleibt. Das wären dann Kompromisse, die man gar nicht eingehen muß.

Gruß

Achim
now butter by the fishes

Gast

Beitrag von Gast » Sonntag 31. Dezember 2006, 01:15

ssilk hat geschrieben:...Es muss Spass machen...

Natürlich muss die Anlage "in sich halbwegs logisch sein", man muss einem klaren Konzept folgen, man kann nicht beliebig bauen, über die Regeln der Logik kann man nunmal nicht gut streiten, aber WAS man nach diesen Regeln baut ist eigentlich egal, Hauptsache, es macht möglichst vielen Leuten Spaß, dort mitzuarbeiten.

Eine Modellbahnanlage in der Größe wird nicht dadurch im Kopf realer, wenn sie eine 100%ige Kopie der Wirklichkeit ist, sondern eher dadurch, dass man auf ihr leben will, selbst Teil der Anlage werden will.

Es bringt also nichts, wenn man der Detailtreue den Spaß opfert, denn wenn man bei so einer rießigen Anlage nur eine handvoll Leute hat, die zu 100% hinter dem Konzept stehen, dann kann man einpacken. Alle die mitbauen müssen sich damit verbunden fühlen und das, genau das ist viele hundert mal wichtiger, wie Detailtreue, denn nur die Menschen, die an der Anlage arbeiten und sie aufbauen sorgen dafür, dass sie lebt und damit auch in deinem Kopf real werden kann.

Die scheinbare Realitätsferne hat also Konzept: Nur dadurch bekommt man so viele Leute dazu, sich dafür zu interessieren und auf einen gemeinsamen Nenner zu heben. Das ganze hat also nichts mit Realität zu tun, sondern mit Politik! ...
Wenn du mit diesen Vorstellungen in einen Modellbahnverein gehen würdest, du wirst ganz bitterböse anecken! Ehrlich! Ob Gerhard Dauscher so baut glaube ich übrigens eher auch nicht!

Dann sag ich dir jetzt ganz klar was ein Hardcore-Modellbahner denkt:

In dessen seinen Kopf wird nix klar, der sieht etwas so grauenhaft zusammengesponnenes das er sich abwendet. Ihm hat es keinen Spass gemacht! Er sieht nicht den Spass der Erbauer weil ihm der Spass schon vom Anblick genommen ist.
Er fällt ein vernichtendes Urteil: SPIELBAHN!

Okay, halt einer der nicht wieder kommt. HALT, gerade Modellbahner sind stark organisiert, schau dir an wieviele Vereine mit wievielen Mitgliedern im BDEF und MOBA organisiert sind. Das sind tausende Menschen.

Unser Modellbahner kommt von seinem Besuch in Hamburg zurück und erzählt seine Meinung im Verein. Du bekommst Multiplikatoren die solche Ansichten verbreiten.
Sie werden auf Ausstellungen von Besuchern gefragt: "Was halten sie von dieser großen Modellbahn in Hamburg?" Und wie ist die Antwort? Genau: Negativ!

Im Verein hier ist die Stimmung mehrheitlich GEGEN Hamburg (und ich werde für verrückt erklärt hier im Forum überhaupt zu schreiben!).
ssilk hat geschrieben:Also sind wir hier auch - ganz klar - in einem Bereich, wo es heißt "Geschmackssache". Und auch das finde ich gut. Es gibt andere Anlagen, wo genau diese Realität viel besser zum Ausdruck kommt. Das MiWuLa gehört da nicht wirklich dazu. Auch darüber kann man sich denke ich einigen.
Und mit dieser Aussage hast du selbst das Miwula zur "Spielbahn" degradiert! Nichts für Anspruchsvolle!

Gast

Beitrag von Gast » Sonntag 31. Dezember 2006, 01:24

Achim hat geschrieben:...
Die "ernsthaften Modellbahner" die keinen Spaß verstehen, die wird man niemals überzeugen und zufrieden stellen können, weil die die Welt nur mit einer Schieblehre messen und nachahmen wollen.
...
Vergiss diese Minderheit einer Minderheit! Die sind in der Regel noch nie über das planen einer 100% Anlage herausgekommen. Die Planungen wurden beendet als feststand das der Hausetat den Ankauf des örtlichen Fußballplatzes zwecks Errichtung einer Halle nicht tragen konnte und auch der örtliche Modellbahnverein den Antrag abschlägig beschieden hatte...
Dann fand er auch noch heraus das die angebotenen Messing Kleinserienloks Kompromisse haben... Uiuiui :twisted:
Im Ernst: Ich kenne solche!!!
Achim hat geschrieben:...Die ernsthaften Modellbahner, die einen Spaß verstehen, die sollten wir aber schon berücksichtigen. So eine miniaturisierte Welt wirkt echter, wenn sie sich auch stark am Vorbild orientiert, wo das möglich ist, d.h wo nicht die Gefahr besteht, das sie langweilig wird...
Selbst eine perfekte Modellbahn hat Kompromisse, es geht nicht ohne, es geht immer nur um die Wirkung als solche auf den Betrachter! Und Gags findet man auf jeder guten Modellbahn.
PS: Die englischen Modellbahner, dank der etwas größeren Modelle (1/76=00) zwar etwas im Vorteil, sind uns da weit voraus:
Realistisch, durchdetailiert, voller Gags, Gimmicks und Aktionen! Wow!
(Ist nicht schlecht Freunde in einem englischen Modellbahnclub zu haben :D )
Achim hat geschrieben: ...Wir müssen nur aufpassen, das die Phantasie nicht zum Vorwand für völlige Beliebigkeit wird und ohne Not die Vorbildorientierung auf der Strecke bleibt. Das wären dann Kompromisse, die man gar nicht eingehen muß...
Das isses doch! Den Satz kann, darf und will der große Junge nicht kommentieren, der muss für sich selbst stehen!

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